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Alzheimer: Es beginnt mit Vergesslichkeit, Wortfindungsstörung oder Depression

Ein gesundes Gehirn ist die Grundlage für den Erhalt von Gesundheit und für ein erfolgreiches und langes Leben.

© Clemens v. Vogelsang; https://www.flickr.com/photos/vauvau/4322986470/

© Clemens v. Vogelsang

Der bemerkbare Abbau eigener Hirnleistungen kommt schleichend sehr spät. Schon bei 30-jährigen, also mehr als zwei Jahrzehnte vor alltäglich spürbaren Beschwerden, sind krankhafte Änderungen bereits im Gehirn nachweisbar. Wenn Beeinträchtigungen im Alltag auffallen, ist es meist bereits “5 vor 12” für eine erfolgreiche Therapie, denn dann sind größere therapeutische Anstrengungen erforderlich, die umfassendere Lebensstiländerungen, Motivation und Disziplin erfordern. Wichtig aber ist: eine Besserung ist nachweislich auch in höherem Alter möglich. Das sind nicht nur meine eigenen Behandlungserfahrungen, sondern es sind fundierte Erkenntnisse vieler wissenschaftlicher Studien. Vorbeugen und rechtzeitig behandeln ist deswegen viel einfacher. Vorbeugen sollte spätestens im 4. Lebensjahrzehnt, im Alter zwischen 30-40 Jahren, beginnen, denn dann ist ein besserer und großer langfristiger Effekt möglich. Begeben Sie sich auf Ihren Weg, Ihr wunderbarstes Organ, das Gehirn und sich selbst zu gesunden und möglichst lange geistig und körperlich fit zu bleiben!

Zeichen einer Demenz können Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, Schwierigkeiten Worte oder Namen zu finden, eine Wesensänderung, Orientierungsstörungen, Depression und Antriebslosigkeit oder auch nur leichte Gedächtnisbeeinträchtigungen, z.B. das Erzählen der immer gleichen Geschichten, sein (hier bei Interesse ein Fragebogen Demenz-Warnzeichen).

Neueste Ergebnisse zeigen, dass leichte Störungen der Hirnleistungen, genannt: Mild Cognitive Disorder, bei Menschen, die älter als 65 Jahren sind, in 15-20 % pro Jahr zu einer Demenz weiterentwickeln. Dies bedeutet, dass nach 5 Jahren etwa die Hälfte der Menschen schwere Hirnleistungsstörungen (=dement) haben und hilfsbedürftig im Alltag geworden sind. Bei Menschen, die keine kognitive Störung haben beträgt diese Quote nur 1% pro Jahr. Das Risiko für eine Demenz, oft der Alzheimer-Typ, ist somit bei leichten Hirnleistungsstörungen mehr als 10-fach größer als ohne eine Hirnleistungsschwäche.

Und auch Menschen mit “nur” subjektiven Empfinden einer Geisteskraftminderung, die sich an Gedächtnisambulanten vorstellen, haben ein 15-fach erhöhtes Risiko innerhalb der folgenden 3 Jahre eine manifeste Störung mit Alltagseinbußen zu entwickeln. Immer noch zu oft werden in der Medizin Menschen mit leichten Hirnleistungsbeschwerden nicht ernst genommen. Leider hat ärztliche Ignoranz jahrhundertlange Tradition – das m.E. erschütternste Beispiel ist die Biographie von Ignaz Semmelweis.

Ein wichtiger Risikofaktor, eine Alzheimer-Demenz zu entwickeln, ist der APOE-Genotyp. Wenn Sie ein APOE4-Gen besitzen, von Vater oder Mutter geerbt, steigt Ihr Risiko auf 30 %, besitzen Sie aber zwei, von beiden Eltern geerbt, steigt es auf 50-90 % an, hieran im Laufe des Lebens zu erkranken. Der APOE2-Genotyp ist demgegenüber wohl schützend (protektiv), also mindert das Risiko.

Andere Risikofaktoren eine Demenz zu entwickeln sind Schlafstörungen, fehlende Entspannungszeiten bzw. chronischer Stress, geringe körperliche oder geistige Anstrengung, Durchblutungsstörung im Gehirn, Bluthochdruck, Hormon- oder Vitaminmangel, Diabetes mellitus, Übergewicht, Fehlernährung, Hirnverletzungen, Elektrolytstörungen Umweltgifte oder Suchtstoffe, um nur einige zu nennen.

Deswegen sollte jeder ab dem 50 Lebensjahr – ähnlich dem Rat zu einer Darmspiegelung – jährlich eine “Kognoskopie”, eine umfassende Hirnleistungstestung regelmäßig durchführen. Dies benötigt bei uns meist zwei Stunden. Einfache kurze Fragebögen genügen nicht die Störung zu belegen oder auszuschliessen. Um das eigene Demenz-Risiko abzuschätzen nutze ich auf der Grundlage aktuellster wissenschaftlicher Datenlage auch Fragebögen.

Rechtzeitig “normales” Altern von dem Beginn einer demenziellen Entwicklung zu unterscheiden ist von größter Bedeutung für die Besserungsprognose und eine zielgenaue, personalisierte Therapie. Nicht jede Gedächtnislücke deutet auf die Alzheimer-Krankheit hin. Mittels einer Kurztestung, z.B. mit dem Montreal Cognitive Assessment (MoCA) oder Mini Mental State-Test (MMST), kann man zwar einen ersten Hinweis erhalten, jedoch ist eine umfangreichere neurokognitive Testung zwingend erforderlich, um eine klare Aussage zu erhalten. Denn erst diese ausführliche Testung betreff vieler Hirnleistungen (z.B. Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit, Merkspanne, Arbeitsgeschwindigkeit oder Reaktionskontrolle) offenbart das genaue Störungsmuster und ermöglicht eine störungsabgestimmte Therapie zur Verbesserung dieser Hirnleistungen. Ein nicht-personalisiertes, individuell nicht angepasstes Training, wie die Werbung in viele Angeboten verspricht, ist nicht wirksam, ja sinnlos!

Eine wirksame holistische (“ganzheitliche”) Therapie bedeutet oft eine erhebliche Änderung des Lebensstils, die hohe Motivation erfordert, dies ist nachweislich wirksam.

Die wichtigsten Verhaltensaspekte Ihr Gehirn wieder zu gesunden, mehr zu tun als den Abbau nur zu bremsen wie die Schulmedizin mit Medikamenten (z.B. Lecanemab) anpreist, sind durch adäquate körperliche Aktivität, Hirnleistungstraining, gesunder Schlaf, hirnaufbauende Ernährung, Stressbelastungsminderung bzw. -Coping und soziale Einbindung möglich. Natürlich auch muss schädigendes Handeln und Gifte gestoppt werden. Für ein derartig umfassendes, personalisiertes Vorgehen braucht man einen Arzt, der dies begleitet.

Nach mehr als 30 Jahren und “zig” Milliarden verzehrender Alzheimer-Forschung – der weltgrößten – gibt es bisher absehbar weiter kein Medikament zur Heilung der Krankheit. Die aktuellen Medikametenentwicklungen versprechen allenfalls das Bremsen der Krankheit. Unverändert besteht die wichtigste Therpie mit sogenannten Acetylcholinestase-Hemmer, z.B. Rivastigmin, Donepezil oder Galantamin, die fast 20 Jahre auf dem Markt sind. Dies ist eine rein symptomatische Therapie, die bestenfalls einerVerzögerung des Hirnabbaus um etwa ein halbes Jahr bewirkt. Die Ursachen der Demenz bleiben mit diesen Medikamenten unbeachtet und unbehandelt.

Die bisher (noch) dominierende “Amyloid-Theorie” als wichtigste Ursache von Alzheimer besagt, dass die vermehrten Ablagerungen dieses Abbauproteins im Hirn zur Behinderung der Kopplungen zwischen den Nervenzellen führt und die Nervenzellen direkt toxisch schädigt. Unzweifelhaft spielen diese Ablagerungen eine wichtige Rolle, hauptsächtlich aber für die vererbaren Alzheimer-Typen, die bereits früher, oft im 5. Lebensjahrzehnt bereits symptomatisch werden (Early Onset Alzheimer Disease=EOAD). Aber Beta-Amyloid ist lange nicht die einzigste Ursache. Denn umgekehrt führt ein “Säubern” des Gehirns vom Beta-Amyloid nicht zu besseren Hirnleistungen, wie alle Studien mit diesem Grundansatz dies klinisch offenbarten. Zudem übersieht die sogenannte Amyloid-Theorie, dass dieses Protein zu Beginn der vermehrten Bildung wohl auch schützende, hirnprotektive Aufgaben erfüllt, z.B. Keime oder Toxine bindet, und so deren schädliche Wirkungen im Gehirn mindert.

Die Annahme der Forschung und Pharamindustrie eines “goldenen Schusses” in der Behandlung der Alzheimer-Demenz ist gescheitert! Über 250 Fehlversuche, also mehr als 99%, und auch die aktuellsten Studien versagten, denn der Therapieansatz ist simpel monokausal. Dies wird den Forschern immer klarer: “We are flogging a dead horse”! Auf aktuellen Kongressen vertritt keiner mehr die “reine” Beta-Amyloid-Theorie als eine ausreichende Behandlungsoption.

Erfolgreiche Behandlung kann nur patientenzentriert gelingen. Dies bedeutet, jeder Patient benötigt zielgenau nach umfassender Diagnostik eine darauf basierte mulimodale Therapie. Dies beides beschreibe ich in den Blogs (Artikelseiten meiner Homepage) in “Unser Super-Ager-Programm” und weitergehend in “Unser Therapieangebot“.

Die Frage, welche Motivation jeder für eine Kehrtwende zu gesünderem Lebensstil und Gesundung bereit ist aufzuwenden, kann sich jeder nur selbst beantworten. Man muss sich aber aus einer permanenten Wohlfühlzone verabschieden, ohne dies geht es nicht. Wer heute die vollen Becher der reinen Lust genießt, muss in Zukunft die vollen Becher des Leides erwarten.

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.”
Hermann Hesse (aus Stufen, 04.05.1941)

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