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Welt-Alzheimer-Tag 21.09.2023

Donnerstag, der 21 September 2023, ist wieder der jährliche Welt-Alzheimer-Tag. Diesmal ist das Motto: „Demenz – die Welt steht Kopf„.

Mit der Diagnose einer Alzheimer-Krankheit steht bei den Betroffenen und den Angehörigen, auch für Freunde und das ganze Umfeld die Welt zunächst einmal Kopf. Aufgaben und Alltagsdinge müssen überdacht und angepasst werden. Zukunftspläne werden infrage gestellt, denn das Leben bekommt nun vielleicht eine andere Sichtweise und Prioritäten können sich ändern.

Die Alzheimer-Krankheit ist in drei Stadien eingeteilt:
Das erste, asymptomatische Stadium, ist folglich ein Zeitraum ohne jedwede Beschwerden. Dieses Stadium kann 10 bis 20 Jahre andauern. Die typischen sogenannten Biomarker können im Nervenwasser (Beta-Amyloid, Tau) zwar festgestellt werden, die Krankheit ist in diesem Sinne aber noch nicht „ausgebrochen“, so wie z.B. eine Krebserkrankung auch über viele Jahre unbemerkt bleiben kann. Dies ist das große Zeitfenster in dem vorbeugende, prophylaktische Maßnahmen am wirksamsten sind. Dies ist der Grund, warum inzwischen Länder wie Großbritannien und Luxemburg einer öffentliche Kampagne für einen gesünderen Lebensstil gestartet haben. Lebensstilmaßnahmen sind nachweislich wirksam und können in diesem Zeitraum den größten Effekt bewirken. Einfach gesprochen: je früher, je besser!
Im zweiten Stadium, der symptomatischen Phase, können unterschiedliche Beschwerden beginnen. Oft sind es leichte Gedächtnisstörungen, Sprachbeeinträchtigungen, Orientierungsstörungen oder auch affektive Störungen wie Depression. Meist beginnen diese Beschwerden langsam und schleichend, sodass sie oft zu anfangs übersehen und nicht ernst genommen werden. Leider wird dieses Beschwerdebild oft noch mit „normalem“ Altern verwechselt. Eine dringendlich fachärztliche Diagnostik ist nun spätestens angezeigt, denn die Beschwerden können z.B. auch anderweitig verursacht werden, die Ursache könnten auch heilbare Störungen sein. Bei der Alzheimer-Krankheit ist in dieser Phase jedoch ein struktureller Schaden des Gehirnes bereits fast immer nachweisbar. In der Bildgebung per MRT oder CT ist dies typischerweise durch eine Hirnvolumenminderung, je nach Symptomatik in bestimmten Bereichen des Gehirnes oder das gesamte Gehirn betreffend, auffällig. Nicht selten wird diese Hirnvolumenminderung ebenfalls fälschlicherweise als „normales“ altern abgetan.
Das dritte Stadium der Alzheimer-Krankheit bedeutet schwere Hirnleistungsstörung, eine Demenz. Dies sind somit Beeinträchtigungen des Lebens, die eine Unterstützung im Alltag benötigen. Oft wird die Alzheimer-Demenz mit der Alzheimer-Krankheit gleichgesetzt. Dies war die Definition einer früheren WHO-Klassifikation, es hat sich jedoch bereits vor über 10 Jahren infolge der Forschungsergebnisse der Ursachen geändert. Gemäß Bildgebungen ist der strukturelle Schaden des Gehirnes nun deutlich zu sehen. Es jedoch wichtig zu betonen, dass auch andere, sogenannte neurodegenerative Erkrankung eine Demenz verursachen können, z.B. Frontotemporale Demenz, Lewy-Body-Demenz oder Vaskuläre Demenz u.a.. Insofern ist eine klare fachärztliche Differentialdiagnostik bei einer Demenz notwendig, um die Demenzerkrankung einer passenden Therapie zuführen zu können, da Medikamente für die Alzheimer-Krankheit keine Verbesserungen bei anderen Demenzen bewirken..

Die Alzheimer-Forschung feiert aktuell Fortschritte nach mehr als 30 Jahren erfolgloser Studienergebnisse. In Amerika sind bereits zwei Medikamente als Antikörper gegen das Beta-Amyloid zugelassen (Aducanumab, Lecanumab), eine Zulassung wird für Letzteres in Europa in 2023 anzunehmen. Dieses Medikament wird aber erst bei beginnenden Hirnleistungsstörungen, also im Stadium 2 oder beginnendem Stadium 3, eingesetzt. Es kann jedoch die Erkrankung nicht heilen, auch nicht die Hirnleistungsstörungen verbessern, dies im Gegensatz zu Lebenstilveränderungen, sondern es bewirkt „nur“ ein Bremsen der Erkrankung und ist mit teilweise schweren Nebenwirkungen, ja auch mit Todesfällen, verbunden. Deswegen ist es ratsamer rechtzeitig durch Lebenstilmaßnahmen das eigene Risiko zu erkranken, also symptomatisch, zu werden, zu mindern oder diese Maßnahmen anzuwenden, um vielleicht Besserungen der Hirnleistungen und wieder mehr Selbstständigkeit im Alltag zu erreichen.

Am Welt-Alzheimer-Tag und in der kommenden Welt-Alzheimer-Woche finden viele Veranstaltungen statt, vielleicht auch in ihrer Nähe. Vielleicht schauen Sie bei Interesse auf der Homepage der Alzheimer-Gesellschaft: www.alzheimer-bw.de unter Veranstaltungen.

Noch ein paar Lesetipps:
– Thomas Klie und Peter Gaymann: DEMENSCH. Teste und Zeichnungen. medhochzwei Verlag 2023
– Helga Schubert: Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe. dtv 2023
– Ingrid Hametner: 111 Fragen zum Umgang mit Menschen mit Demenz. Verlag schlütersche 2022
– Dale E. Bredesen: Die Alzheimer-Revolution: Das erste Programm, um Demenz vorzubeugen und zu heilen. mvgVerlag 2018

Bei Interesse sehen Sie meine Blogs, z.B.:
– https://praxis-drstienen.de/in-eine-zukunft-in-der-alzheimer-demenz-verhindert-wird/
– https://praxis-drstienen.de/mein-superager-erfolgsprogramm/
– https://praxis-drstienen.de/heilbare-hirnleistungstoerungen/

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