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Spuren der Neurorehabilitation: Teil 3 – Viktor von Weizsäcker und Oliver Sacks

Hier können Sie den dritten Teil der spannenden Entstehungsgeschichte der modernen Neurorehabilitation lesen.

Viktor von Weizsäcker, um 1940
(Quelle: http://viktor-von-weizsaecker-gesellschaft.de/biographie.php?id=2)

Viktor von Weizsäcker, Foersters Nachfolger in Breslau, arbeitete in meinen Augen nicht nur aus, was „Soziale Medizin“ ist. Er beschrieb auch „soziale Krankheit“ und „soziale Gesundung“ und erkannte die Ursachen und die Therapien der Erkrankungen in der Lebenswelt. Zudem beschrieb er die verfängliche Position medizinischer Gutachter, die im Auftrag des Staates arbeiteten. In den Berichten über die Rehabilitation Hirnverletzter erkannte er die „wesentliche psychische Komponente“ der Leistungsbereitschaft, heute „intrinsische Motivation“ genannt.

Oliver Sacks beeindruckte mich durch sein Buch, durch seine Dokumentation und 1990 auch durch den Spielfilm „Zeit des Erwachens“, in dem die Geschichte der damalig neu entdeckten “Wunderdroge” Dopamin in ersten Therapieanwendungen erzählt wird. Dopamin ist heute nach wie vor nicht aus der Parkinson-Therapie wegzudenken. Dieser Einsatz führte in den 1960er-Jahren bei Sacks‘ Patienten, die teils jahrzehntelang nach der Europäischen Schlafkrankheit in Erstarrung gelebt hatten, zu völlig überraschenden und „bewegenden“ Veränderungen. Es gibt wohl kein Buch, das mich als Mitfühlenden und als Neurologen mehr berührte.

Oliver Sacks, 1961
(Quelle: Privatsammlung Oliver Sacks)

Parkinson ist im Übrigen eine Krankheit, die bis heute nicht sicher geklärt ist und in Anbetracht nun fast jährlicher, die Welt in Atem haltender viral-ausgelöster tödlicher Hirnerkrankungen (von HIV über SARS, Schweine-Grippe und Ebola-Virus zu Zika-Virus) nicht an Aktualität verloren hat. In diesem Zusammenhang werden in den letzten Jahren auch die Beteiligung und Krankheitsmitverursachung von „schlafenden“ Viren im Nervensystem wissenschaftlich intensiver diskutiert, z. B. bei MS oder Alzheimer.

Oliver Sacks imponiert darüber hinaus durch seine mannigfaltigen Fallgeschichten mit höheren Hirnleistungsstörungen als Folge von Hirnerkrankungen, z. B. „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“. Seine Patientendarstellungen zeichnen sich immer durch Anteilnahme und Respekt aus. Dass Oliver Sacks viele Jahre von neurologischen Fachgesellschaften weitgehend ignoriert und als reiner Schriftsteller betrachtet wurde, bezeugt nach meiner Überzeugung die bedauerliche Trennung „klassischer“ schulmedizinischer Wissenschaft von „sozialer“ Wissenschaft, die den Einzelnen in holistischer (´ganzheitlicher´) Vorgehensweise in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Letzteres als Neurologe in meiner Privatpraxis zu praktizieren und dabei Ersteres als Wissensfundament zu nutzen, sehe ich als meine berufliche Aufgabe und Pflicht an.

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