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Gut Essen und Wohlschmecken sind das Fundament von Lebensfreude und Lebensqualität. Unzählige Kochbücher und TV-Kochsendungen zeugen hiervon. Wir sind was wir essen!
Jeder hat starke Erinnerungen an wunderbare unauslöschbar intensive Geschmackserlebnisse in der Kindheit oder auch an Urlaube oder Begebenheiten mit schlechtem Essen und an unangenehme Nahrungsunverträglichkeiten. Oft sind diese Erinnerungen mit vegetativ und affektiv gekoppelte intensiven Gerüche verknüpft. Ein schönes Beispiel in der Literatur sind Prousts Erinnerungen, die durch ein Madelaine (französisches Gebäck) ausgelöst werden.
Die gewichtige Bedeutung des Essens in der Zivilisations- und Kulturentwicklung zeigen zahlreiche Arbeiten in Soziologie und Philosophie. Die europäische Entwicklung und Politik können nicht ohne die Beachtung der verheerenden Hungersnöte und deren Auswirkungen erzählt werden. Eine drastische Veränderung der Nahrungsweise entwickelte sich im Verlauf der letzten 100 Jahre, gerne als reiner Fortschritt verklärt. Sicherlich, ein Zeichen des wirtschaftlichen Wohlstandsaufschwungs der vergangenen Jahrzehnte ist z. B. die Auszeichnung von Restaurants mit Michelin-Sternen, die inzwischen weltweit Verbreitung findet. „Gut“ essen möchte (fast) Jeder!
Ja, unserer Ernährung bedeutet noch mehr als einen Aspekt der Neurologie oder anderer ärztlicher Fachgebiete. Die Lebensmittelherstellung ist die Hauptursache des Klimawandels, der massiven Änderungen an Landnutzung, dem zunehmenden Verlust an Frischwasserreserven und der dramatischen Verschmutzung der Meere, ja aller Ökosysteme durch den Übergebrauch an Stickstoff-, Phosphat- und Pestizidgebrauch. Insbesondere deswegen sind offizielle regierungsbeauftragte nationale Ernährungsempfehlungen von politischen Willen getragen und keine reine Darstellung wissenschaftlicher gesundheitsförderlicher Erkenntnisse. Staatliche Stabilität und Wirtschaftsinteressen dominieren.
Es mag pathetisch klingen, für ernsthafte Wissenschaftler mit Blick auf die globalen Daten unserer Biosphäre ist es klar: die Ernährung von 10 Millarden Menschen im Jahr 2050 wird die Zukunft unseres Planeten entscheiden. Um dies zu ermöglichen, erfordert es baldige, drastische globale plitische Anstrengungen in Richtung gesundem Leben und Ernährung, vor allem mehr pflanzlichem Essen aller Menschen mit Abbau von Nahrungsmittelabfällen, Minderung des Raubbaues an der Umwelt und drastischer Reduktion des Einsatzes von Pestiziden, Hormonen und Antibiotika. Wer glaubt beim „business as usual“ bleiben zu können, begreift die ernste Lage nicht. Unser einzigartiger, lebensfähiger blauer Planet benötigt kein Säugetier names Homo sapiens sapiens, das ein zufälliger evolutionärer Wimpernschlag auf der Zeitachse der Biologie ist.
Ja, das sind Neuigkeiten für mein Fach Neurologie und auch für Karlsruhe!